Deutschland hinkt beim Ausbau von Glasfaseranschlüssen (FTTH/B –Fibre to the Home/Building) im europäischen Vergleich hinterher. Während einige Länder bereits eine nahezu flächendeckende Versorgung erreicht haben, bestehen in Deutschland noch erhebliche Lücken. Diese Analyse zeigt den aktuellen Stand in Deutschland versus Europa (inkl. Schweiz, Norwegen, Großbritannien) für private HaushalteundUnternehmen, erläutert die Zukunftsperspektiven der nächsten zehn Jahre im Verhältnis zu Kupfer und 5G, bewertet die Risiken für nicht angeschlossene Regionen und betrachtet die Entwicklung der Datenmengen in den letzten 15 Jahren.
Im Sommer 2024 lag die FTTH/B-Abdeckung in Deutschland bei
rund37 % der Haushalte. Damit
positioniert sich Deutschland zum Schlusslicht Europas.
Spitzenreiter wie Rumänien, Spanien und Portugal liegen bereits
über 90 %. Auch Norwegen und Schweden erreichen um 80 %, die
Schweiz rund 46 %.
Bei Unternehmen ist das Bild ähnlich: Große Konzerne in
Ballungsräumen verfügen häufig über dedizierte
Glasfaserleitungen, doch viele kleine und mittlere Unternehmen
(KMU) in ländlichen Gebieten sind weiterhin auf DSL oder Koax
angewiesen.
Gründe für den Rückstand Deutschlands:
In den kommenden zehn Jahren ist ein deutlicher Technologiewechsel in der Breitbandinfrastruktur zu erwarten. Glasfaser gilt dabei als zentrale zukunftssichere Technologie, während klassische Kupferleitungen (DSL über Telefonkabel) schrittweise ausgemustert werden. Bis 2030 verfolgt Deutschland das Ziel einer nahezu flächendeckenden Glasfaserversorgung (Gigabitstrategie) - in der Theoorie! Ähnliche Fahrpläne existieren in EU und UK. Der technologische Wettlauf der nächsten Dekade stellt Glasfaser als Rückgrat künftiger Festnetze dar, während Kupferleitungen aussterben und 5G-Mobilfunk als Ergänzung dient.
Regionen ohne Glasfaseranschluss drohen in den kommenden zehn Jahren massive Wettbewerbs- und Lebensqualitätsnachteile. Die digitale Spaltung würde größer, neue Anwendungen wären dort nicht nutzbar und die Menschen müssten mit langsameren, unsichereren Verbindungen auskommen. Dieses Risiko ist politisch erkannt – der flächendeckende Ausbau bis 2030 soll genau solche abgehängten Regionen verhindern. Dennoch bleibt die Herausforderung, wirklich jede letzte Meile mit zukunftsfähiger Technik zu versorgen, erheblich.
Der durchschnittliche monatliche Datenverbrauch eines Festnetzanschlusses ist von rund10 GBim Jahr 2010 aufca. 500 GBim Jahr 2024 gestiegen. Haupttreiber sind Video‑Streaming (HD → 4K), Cloud‑Dienste, Online‑Gaming, immer größere Softwareupdates und mehr vernetzte Geräte. Prognosen erwarten bis 2030 Werte jenseits 1 TB/Monat für Durchschnittshaushalte.
Glasfaser etabliert sich in Europa als dominierende Festnetztechnologie. Deutschland holt seit 2022 sichtbar auf, startet jedoch von einem niedrigen Niveau. Kupfer wird in den nächsten zehn Jahren weitgehend abgelöst; 5G und FWA bleiben wichtige Ergänzungen, können Glasfaser jedoch nicht ersetzen. Regionen, die bis 2035 keinen Glasfaseranschluss erhalten, riskieren erhebliche wirtschaftliche und gesellschaftliche Nachteile. Ein beschleunigter, flächendeckender Ausbau bleibt daher essenziell.